12.7.2016
Hier der nächste Blogeintrag von uns! Mit den Photos hochladen klappt es leider nicht so gut, die Internetverbindungen sind überall zu schlecht. Wir holen dies nach, sobald wir können. Wir sind nun fast 1.5 Monate unterwegs und es geht uns durchwegs gut! Mit der Ausrüstung sind wir sehr zufrieden und haben bisher keine grösseren Pannen zu verzeichnen, mit der Ausnahme von einer gebrochenen Kette von Josep.
In Dawson City verabschieden wir uns von Kirstin, die vorerst wieder zurück nach Alaska reist.
Um ein Bisschen Zeit zu gewinnen und weil wir unbedingt nach Haines und Skagway (The golden Loop) gehen wollten, legen wir die Strecke Dalton City- Whitehorse per Bus zurück. Unglaublich, wie schnell sich die über 500 km per Bus fahren, wofür wir mit dem Fahrrad eine Woche brauchen würden! Whitehorse ist die Hauptstadt des Yukons mit 25’000 Einwohnern. Im ganzen Yukon leben übrigens nur gerade 36’000 Personen und dies bei einer Fläche von zehn Mal der Schweiz. Es ist somit sehr spärlich besiedelt und somit müssen wir zwischen den verschiedenen Orten immer Essen für mehrere Tage in unsere Sacoschen packen. Ohne den Goldrausch, der mit der Entdeckung von Gold im Klondike River im Jahr 1896 begonnen hatte, wäre dieses Land vermutlich noch weniger besiedelt. Wir folgen nun der bergigen Route des Goldes Richtung Meer, wo dieses damals verschifft wurde. Die Windrichtung war leider wieder einmal nicht in unserer Gunst: während fast drei Tagen hatten wir mit starkem Gegenwind zu kämpfen, was ab und zu ein bisschen an der Moral kratzte. Tapfer kämpften wir uns durch und wurden durch die wie überall wunderschöne Landschaft und durch viel Wildlife belohnt.
Der Haines Highway ist bekannt als die Bärenreichste Strasse im Yukon und tatsächlich liess der erste Bär nicht lange auf sich warten. Wir stoppen und der Schwarzbär flüchtet zum Glück schnell wieder ins Gebüsch. Als wir dann langsam vorbeifahren, ist er bereits auf einen Baum geklettert. Wir sehen noch sechs weitere Bären auf dem weiteren Weg! Angst machte uns insbesondere eine riesige Grizzly-Mutter mit zwei Jungen, die nur gerade 20 Meter von uns entfernt am Strassenrand hockte. Mit dem Bärenspray in der Hand treten wir langsam den Rückzug an. Ein Auto vertrieb die Bären schliesslich in die Büsche und wir konnten mit klopfenden Herzen passieren. In den Letzten Tagen haben wir übrigens verschiedene Tipps im Umgang mit Bären gelernt. Zum Beispiel empfiehlt uns ein Schweizer, der seit 20 Jahren im Yukon lebt und Wildnistouren organisiert, am Abend ums Zelt zu pinkeln und ein Signalhorn mitzutragen. Dass auf keinen Fall Essen im Zelt gelagert werden soll, beherzigen wir schon lange. Von Matthew, der auf einem Segelschiff in Juneau (der Hauptstadt von Alaska) lebt, lernen wir, wie das Essen und bärensicher auf einem Baum aufgehängt werden kann. Auch sonst haben wir in den letzten Tagen so viel „Wildlife“ wie nie gesehen: nebst den Bären noch ein Koyote oder Wolf, ein Wal, ein Otter, Delfine und viele amerikanische Adler („Bald eagles“).
Auf dem Chilikat Pass finden wir eine kleine Hütte, wo wir für die Nacht bleiben. Es gibt sogar Holz und ein Ofen, an dem wir uns wärmen können. Hier auf über 1000 Metern befinden wir uns in der Tundra und es ist kalt in der Nacht.
Warm eingepackt fahren wir am nächsten Tag den Pass herunter und passieren die Grenze zurück nach Alaska. Die hohen Berge und Gletscher sind wunderschön und beeindruckend. Haines gefällt uns so gut, dass wir gleich drei Tage bleiben auf einem kleinen Campingplatz direkt am Meer. Josep kauft sich eine Fischerrute und freut sich wie ein kleiner Junge, als er den ersten Fisch aus dem Meer zieht. Es ist ein Dolly Varton, eine Art Saibling und köstlich zum Essen. An einem Nachmittag klettern wir auf den Mount Riley, von wo wir eine wunderschöne Rundumsicht auf Fjorde, Gletscher und Berge genossen.
Haines Aussicht auf die Fjorde vom Mount McRiley
Mit der Fähre sind wir anschliessend nach Skagway gefahren und von dort über den White Pass zurück auf den Alcan in drei Tagen.